Weltweit starker Anstieg an Hinrichtungen

Die Zahl der Hinrichtungen stieg laut »Amnesty International« weltweit dramatisch an. Insbesondere in Iran, Pakistan und Saudi-Arabien wurde die Todesstrafe in neuen Höchstwerten vollstreckt. Lediglich in den USA gingen die Zahlen weiter deutlich zurück.

Die Zahl der weltweiten Hinrichtungen erreichte 2015 laut dem jüngsten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation »Amnesty International« (AI) 2015 mit mindestens 1.634 einen neuen Höchstwert. In keinem der vergangenen 25 Jahre wurden mehr Todesurteile vollstreckt. Man gehe allerdings allerdings davon aus, daß die tatsächliche Zahl der weltweiten Exekutionen noch deutlich höher liege.

Heinz Patzelt von Amnesty International sagte: »Die Zahl der Hinrichtungen ist im Vergleich zu 2014 um mehr als 50 Prozent gestiegen, diese Entwicklung ist verstörend und besorgniserregend. Den Hauptanteil an diesem dramatischen Anstieg machen Hinrichtungen in Iran, Pakistan und Saudi-Arabien aus. Dort werden viele Menschen nach oft unfairen Prozessen als politisches Unterdrückungsmittel zum Tode verurteilt.«

Der Iran ließ 2015 mindestens 977 Menschen hinrichten lassen, während es im Vorjahr noch mindestens 743 waren. Die meisten sollen wegen Drogendelikten sein. Der Iran gilt derzeit als das einzige Land,  welches auch Minderjährige hinrichten läßt.

Pakistan vollstreckte mehr als 320 Todesurteile. In Saudi-Arabien sind vergangenes Jahr mindestens 158 Menschen hingerichtet worden, wo 2014 noch von 90 Hinrichtungen gesprochen werden. Bei den meisten Hinrichtungen handele es sich um Enthauptungen.

Keine konkreten Zahlen gebe es wie auch in den Jahren zuvor für China, da man diese zum Staatsgeheimnis erklärte. Amnesty International befürchtet im vergangenen Jahr erneut Tausende Menschen, die in China hingerichtet wurden. In den USA wurden lediglich 28 Menschen hingerichtet. Hier ist es ausnahmsweise mal die niedrigste Zahl seit 1991.

Patzelt sagt weiter: »Viele Regierungen behaupten noch immer, daß die Todesstrafe mehr Sicherheit schafft. Dabei gibt es für diese absurde Behauptung keinerlei Beweise«. Trotz des dramatischen Anstiegs der weltweiten Hinrichtungszahlen gebe es auch positive Entwicklungen: Mit Fidschi, Madagaskar, die Demokratische Republik Kongo und Surinam schafften vier weitere Staaten jetzt die Todesstrafe ab.

Der österreichische Amnesty International-Funktionär Patzelt erklärt: »Weltweit haben nun 102 Staaten diese menschenverachtende Strafe aus ihren Gesetzbüchern gestrichen. Zum ersten Mal sind die Staaten, die die Todesstrafe noch in ihren Gesetzen haben, in der Minderheit.«

Artikel erschien zuererst auf freiewelt.net