An die Kulturminister der Länder
Der Duden hat für Berufsbezeichnungen die genderneutrale Schreibweise eingeführt. Dies entbehrt jeder sprachwissenschaftlichen Grundlage. Weisen Sie den eigenmächtigen Vorstoß der Duden-Redaktion zurück, unsere Sprache im Sinne der Gender-Ideologie zu verfälschen. Den weltfremden Sprachempfehlungen des Dudens darf nicht der Weg in die Schulbücher und Lehrpläne geebnet werden. Wir ersuchen Sie, sich konsequent für eine freie Sprache ohne Ideologie einzusetzen.
Hintergrund
Der Duden hat das generische Maskulinum für Berufe in seiner Online-Ausgabe getilgt. Ursprünglich berufsständische Bezeichnungen, die im allgemeinen Sprachgebrauch kein biologisches Geschlecht besitzen, schlüsselt der Duden einzeln für die weibliche wie für die männliche Schreibweise auf. Wer zum Arzt, Bäcker oder zum Friseur geht, besucht laut Duden, eine „männliche Person“, die Kranke behandelt, Backwaren verkauft beziehungsweise Haare schneidet.
Der Vorstoß des Dudens steht im Widerspruch sowohl gegen sprachwissenschaftliche Standards wie gegen die gewachsene allgemein verwendete Sprache. Zudem mißbraucht der Duden seine sprachnormierende Stellung als Standard-Enzyklopädie, um die Gender-Sprechweise durch die Hintertür verbindlich zu etablieren, indem er quasi-verbindliche Sprachregelungen schafft, die von Schulen, Lehrbuchverlagen, von Behörden und Ministerien umgesetzt werden.
Konsequent zu Ende gedacht, müssten künftig alle Berufs- und Personenbezeichnungen in männliche wie weibliche Einträge aufgeschlüsselt werden, was zu einem heillosen, jeder sprachlichen Vernunft widersprechenden Begriffssalat führen würde: Der Mensch (maskulin) müßte beispielsweise um „die Menschin“, der Engel um „die Engelin“ oder der Witzbold um „die Witzboldin“ ergänzt werden. Berufsständischen Vereinigungen wie beispielsweise der Bundesnotarkammer droht die Lächerlichmachung durch die Gender-Schreibweise „Bundesnotar*Innenkammer“.
Der Maßstab der Sprache beruht auf Vernunft, Realitätsnähe und Wahrheit. Wer Sprache institutionell manipuliert wie der Duden, manipuliert nicht nur die Gedanken, sondern die Freiheit der Rede an sich. Die Gender-Sprache ist ein ideologisches Konstrukt mit politisch-aktivistischem Charakter. Eine solche Agenda hat nichts im Duden zu suchen.