Haftstrafe für das Zitieren der Bibel

Die finnische Abgeordnete Päivi Räsänen hat mit einem Bibelzitat Familie und Ehe verteidigt. Dafür muss sich Räsänen nun vor Gericht verantworten. Für ihre Überzeugung droht der Finnin eine Haftstrafe.

Der Stein kam ins Rollen, als die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands ihre offizielle Patrtnerschaft für die LGBT Veranstaltung »Pride 2019« bekanntgab. Ihre Kritik an dieser Entscheidung machte Räsänen daraufhin in den sozialen Medien öffentlich und fügte das Bild einer entsprechenden Bibeltextstelle an. Daraufhin leitete die Polizei eine Untersuchung, es folgten stundenlange Verhöre. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Christin, nur, weil sie ihre Überzeugung öffentlich vertreten hat. Für den Vorwurf der politischen Agitation und Hassrede droht Räsänen die Höchststrafe von zwei Jahren Gefängnis, mindestens jedoch eine Geldstrafe. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation ADF International (Allianz für die Freiheit) für die Tagespost soll die Gerichtsverhandlung gegen Räsänen am 24. Januar stattfinden.

Päivi Räsänen ist fünffache Mutter, zudem Ärztin und leitete von 2011 bis 2015 das finnische Innenministerium. Sie ist bereit, für ihre christliche Überzeugung ins Gefängnis zu gehen. Obwohl anzunehmen ist, dass sie – selbst mit ihrem politischen Sachverstand als ehemalige Innenministerin – nicht mit derartig weitreichenden Folgen für einen Bibel-Tweet gerechnet hat.
Der Fall Räsänen ist keine regionale Petitesse. Sein Ausgang wird international beobachtet. Denn er wird ein Schlaglicht darauf werfen, wie es mit der freien Meinungsäußerung, insbesondere für Christen, in Europa bestellt ist. Fest steht schon jetzt, dass dieses Recht überall bedroht ist.

Trotz der drohenden Strafe blieb Räsänen unbeugsam. »Ich kann nicht akzeptieren, dass das Äußern meiner religiösen Überzeugungen eine Gefängnisstrafe bedeuten könnte«, wird Räsänen im Medienportal The European zitiert. »Ich halte mich nicht für schuldig, jemanden zu bedrohen, zu verleumden oder zu beleidigen. Meine Aussagen basierten alle auf den Lehren der Bibel über Ehe und Sexualität“, stellt die Finnin fest „Ich werde mein Recht, mich zu meinem Glauben zu bekennen, verteidigen, damit niemand sonst seines Rechts auf Religions- und Redefreiheit beraubt wird. Ich halte an der Ansicht fest, dass meine Äußerungen legal sind und nicht zensiert werden sollten. Ich werde nicht von meinen Ansichten abrücken. Ich werde mich nicht einschüchtern lassen, meinen Glauben zu verstecken. Je mehr Christen zu kontroversen Themen schweigen, desto enger wird der Raum für die Redefreiheit.

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