Draghi will weiter keine Abkehr von EZB-Niedrigzinsen

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EZB-Chef Draghi plant trotz massiver Verluste der Sparer weiter an seiner Niedrigzins-Politik festzuhalten. Dieses kündigte er bei einer IWF-Tagung in Washington an. Für 2018 erwartet die EZB nur eine Inflation von 1,2 Prozent.

EZB-Präsident Mario Draghi erteilt abermals Hoffnungen auf ein baldiges Ende der historisch niedrigen Zinsen eine Absage.  In einem Statement Draghis zur Sitzung des IWF-Lenkungsausschusses am Sonnabend in Washington hieß es, es sei zu erwarten, dass der Leitzins auf längere Zeit auf dem jetzigen Niveau verharre.

Draghi kündigte an, das Programm der Anleihekäufe im Wert von monatlich 60 Milliarden Euro werde wie geplant mindestens bis Ende Dezember weitergeführt, möglicherweise auch darüber hinaus. Begründet wurde dieses mit der weiterhin schwächelnden Inflation in der Eurozone. Diese werde gegenwärtig vor allem von Energie- und Lebensmittelpreisen getragen. 

Für das kommende Jahr erwartet der Italiener in der Eurozone eine Inflation bei 1,2 Prozent im kommenden Jahr und bei 1,5 Prozent im Jahr 2019, was deutlich unter dem Zwei-Prozent-Ziel liegen werde. »Es wird Zeit brauchen. Wir müssen Geduld haben«, sagte Draghi zur weiteren Geldpoliitik.

Dabei gab er zu, dass es den Zentralbankern heute schwerer falle, die künftige Teuerung richtig vorauszusagen. Die Tagung der internationalen Finanzelite in der US-Hauptstadt war durch die Debatte geprägt, ob die Notenbanken noch die geeigneten Werkzeuge zur Einschätzung der Inflation habe. 

Der EZB-Rat will Ende des Monats zusammenkommen, um über seine weitere Geldpolitik zu entscheiden. Dabei rechnen die Märkte bisher mit einer Drosselung des Anleihekaufprogramms. Bundesbankchef Jens Weidmann bestand in Washington auf eine Reduzierung des Volumens.