Das Schweigen der »Tagesschau« zu Kandel

Foto: Youtube (Screenshot)

In Kandel erstach ein 15-jähriger Afghane ein gleichaltriges Mädchen in einer Drogerie. Was überall in Deutschland Gesprächsthema war, fand jedoch keine Erwähnung in der ARD-»Tagesschau«. Deren Macher stehen jetzt in der Kritik bewusst Dinge auszublenden.

Gegen die Macher der »Tagesschau« bei der ARD erhebt sich erneut der Vorwurf einer manipulativen Berichterstattung. Der bei vielen Menschen in Deutschland Entsetzen hervorrufende Fall, als am Mittwoch im rheinland-pfälzischen Kandel ein 15-jähriges Mädchen von einem gleichaltrigen afghanischen unbegleiteten Flüchtling in einem Drogeriemarkt erstochen wurde, fand in der »Tagesschau« keinerlei Erwähnung.

In den sozialen Netzwerken hat das völlige Ausblenden dieses Verbrechens für umfangreiche Kritik an dem öffentlich-rechtlichen Sender und seinem Nachrichtenmagazin gesorgt, die auch einen Tag später nicht abreißen will. Es wird beklagt, die ARD wolle bewusst etwas verschweigen, nachdem die genauere Herkunft des Täters bekannt wurde.

Der vorgeblich 15 Jahre alte Afghane soll zudem der Ex-Freund des getöteten Mädchens und durch mehrere Vergehen bei der Polizei kein Unbekannter sein. Die Eltern seiner Ex-Freundin hatten ihn kurz vor der Bluttat wegen Beleidigung, Nötigung und Bedrohung angezeigt.

Unterdessen versuchten sich die Macher bei der ARD zu rechtfertigen und gaben eine Erklärung dazu ab, warum sie »so zögerlich« gewesen seien. Dieses hätte »nämlich einen guten Grund« gehabt, teilt man uns auf dem hauseigenen Blog mit.

Das Tagesschau-Team erklärt diesen so: »Nach allem, was wir bisher wissen, handelt es sich um eine Beziehungstat. So schrecklich sie gewesen ist, vor allem für die Eltern, Angehörigen und Bekannten – aber tagesschau und tagesschau.de berichten in der Regel nicht über Beziehungstaten. Zumal es hier um Jugendliche geht, die einen besonderen Schutz genießen.«

Dann verweist man darauf, dass man sich auch deswegen zurückhalte, da die Polizei noch am Anfang ihrer Ermittlungen stehe und das Motiv derzeit noch unklar sei. Man kündigt an, den Fall weiter zu beobachten – allerdings mit dem journalistischen Know-How, das geboten sei. Erst später lenkte die Tagesschau mit einer ganz kurzen Meldung über Kandel ein.

Fraglich ist, ob die strengen Regeln auch dann Anwendung gefunden hätten, wenn der Täter ein Deutscher und das Opfer ein Flüchtlingsmädchen gewesen wären.