»Sea-Watch 3«-Kapitänin wieder frei

Foto: Sinn Féin/ flickr.com/ CC BY 2.0

Die »Sea-Watch 3«-Kapitänin ist trotz ihrer illegalen Anlegeaktion in Lampedusa wieder frei, soll nun aber auch aus Italien ausgewiesen werden. Bekannt ist nun, dass ein naher Hafen in Libyen die »Sea-Watch 3« anlegen lassen wollte, sie aber für den einen Tag längeren Weg entschied.

Die italienische Justiz ließ die »Sea-Watch 3«-Kapitänin Carola Rackete wieder auf freien Fuß. Diese war in der Nacht zu Samstag festgenommen worden, nachdem sie trotz Verbots des italienischen Innenministeriums ihr Schiff mit zuletzt noch 40 Migranten an Bord in den Hafen der Mittelmeerinsel Lampedusa steuerte.

Dieses geschah, obwohl die »Sea-Watch 3« gegen ein Schnellboot der Polizei stieß, das das Schiff am Anlegen hindern wollte. Der Ermittlungsrichter entschied trotzdem, dass Rackete freikommen müsse. Er begründete dies damit, das Sicherheitsdekret der Regierung dürfe nicht auf »Rettungsaktionen« angewendet werden.

Die Staatsanwaltschaft Sizilien hatte Ermittlungen wegen des Verdachts der Unterstützung von Menschenhändlern eingeleitet. Italien lässt nur Schiffe mit Migranten anlegen, sofern es Länder gibt, die diese dann aufnehmen.

Italiens Innenminister Matteo Salvini teilte mit, die Ausweisung von Rackete sei vorbereitet.
Die Sea-Watch-Kapitänin solle wegen der Gefährdung der nationalen Sicherheit des Landes verwiesen werden.

Unterdessen wurde bekannt, die deutsche Organisation Sea-Watch sollte die 52 im Mittelmeer aufgesammelten Migranten an Bord nach Libyen zurückbringen. Dort hätten sie unter Vermittlung der italienischen Regierung von den Libyern einen Hafen zugewiesen bekommen, als sich das Schiff noch in unmittelbarer Nähe Libyens befand.

Trotzdem steuerte die Sea-Watch-Kapitänin Rakete das Schiff auf Italien zu, obwohl die Überfahrt einen Tag länger dauerte und bereits Migranten an Bord teils schwer erkrankt waren, sie damit diese zusätzlich gefährdete. Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer hatte ein Einlaufen in Libyen ausgeschlossen und für die Fahrt nach Italien plädiert.