Rogoff plädiert für Abschaffung des Bargeldes

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Bargeld ist in Zeiten niedriger Zinsen eine Möglichkeit, sein Geld anzulegen. Um diesen Weg zu verbauen, will der Ökonom Rogoff Bargeld abschaffen. Dann könnte der Negativzins eingeführt werden.

Bei einem Vortrag im Ifo-Institut München hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Rogoff für die Abschaffung von Bargeld plädiert. Mit dieser Maßnahme könne man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens erleichtere das den Notenbanken, einen Negativzins einzuführen, zweitens könne man Kriminalität besser bekämpfen.

Die Notenbanken, argumentiert Rogoff, müssten die Wirtschaft ankurbeln; zur Zeit verharrt sie in Stagnation oder Rezession. Zwar liegt der Zins der Zentralbanken vielerorts schon bei Null Prozent, aber die Unternehmen zögern Investitionen weiter hinaus. "Papiergeld ist das entscheidende Hindernis, die Zentralbank-Zinsen weiter zu senken", sagte Rogoff. Wenn es kein Bargeld mehr gäbe, das man horten kann, hätten die Notenbanken mehr Kontrolle. Die Abschaffung des Bargeldes, argumentierte er, "wäre eine sehr einfache und elegante Lösung für dieses Problem."

Rogoff brachte Bargeld über seine geldpolitischen Überlegungen hinaus auch in Zusammenhang mit Kriminalität. Zum Beleg für seine These von der Kriminalitätsbekämpfung durch Abschaffung von Bargeld erzählte er, dass man vor kurzem bei einem Drogenbaron Bargeld gefunden habe.

Der Bargeldbestand in Euro beläuft sich nach Angaben der EZB auf eine Billion Euro. In den USA und Skandinavien sind bargeldlose Bezahlformen sehr viel weiter verbreitet als in Deutschland und anderen europäischen Ländern.