Geschlechtsverwirrung unter Kindern nimmt zu

Seit 2013 ist die Zahl sogenannter transidenter Kinder explosiv gestiegen. Manche werden bereits im Alter von zehn Jahren einer Hormonbehandlung unterzogen – mit irreversiblen Konsequenzen für ihren Körper und ihre Gesundheit. Ist unsere Gesellschaft ethisch noch zurechnungsfähig?

Schon im zarten Kindergartenalter will Julian gewußt haben, daß er ein Mädchen ist. Julian beginnt, Mädchenkleider zu tragen, macht sich Zöpfe aus Strumpfhosen, will hohe Schuhe tragen. Nach einiger Zeit akzeptiert Julians Mutter die Verwandlung ihres Sohnes zum Mädchen, unterstützt diese sogar aktiv. Sie nennt Julian bei seinem Wunschnamen Sophie und wirbt bei seinen Erziehern und anderen Eltern dafür, die »Transidentität« ihres Sohnes anzunehmen. Julian ist jetzt sieben Jahre. In einigen Jahren, so der erschütternde Teil des Berichts, stehe für das Kind die Entscheidung an: Will es mit Hormonblockern die männliche Pubertät unterdrücken oder gleich die hormonelle Umwandlung zur Frau beginnen? Brüste will Julian nämlich gerne haben, aber noch zögert er: Aus Angst vor Spritzen.Die gegengeschlechtliche Hormontherapie ist ein »erheblicher Eingriff in die körperliche Integrität des Patienten.« Sie führe, so die Ärzte Gesine Meyer und Jörg Bojunga vom Uni-Klinikum Franfkurt/ Main, zu weitreichenden, weitgehend irreversiblen Konsequenzen und berge – insbesondere bei unkontrollierter Anwendung – ein nicht unerhebliches Risikopotential. Deshalb müsse vor dem Eingriff die umfassende Diagnostik für einen längeren Zeitraum und die Aufklärung des Patienten im Vordergrund stehen. Für den volljährigen Patienten mag das alles zutreffen, was Meyer und Bojunga zu bedenken geben, aber wie verhält sich die Sache bei unmündigen Kindern? Können Therapeuten und Ärzte einem unerfahrenen Kind oder Jugendlichen, der beseelt ist von seinem Transformationswunsch zum anderen Geschlecht, die gesamte Tragweite seiner Entscheidung mit allen Konsequenzen, die sein gesamtes Leben überschatten werden, überhaupt verdeutlichen? Wie ethisch korrekt ist es, Kindern eine Entscheidung dieser Tragweite zuzumuten, die bei diesem gravierenden Eingriff nicht aus Angst vor lebenslanger Unfruchtbarkeit und der sehr schwierigen Partnersuche zögern, sondern sich in ihrem kindlichen Gemüt lediglich den abschreckenden Schmerz der Spritze ausmalen wie das »Transmädchen« Julian?Dieser Frage soll in Großbritannien aktuell vor Gericht nachgegangen werden. Klägerin ist die 23jährige Keira Bell und ihre Mutter. Als 16jährige litt Keira unter einer Störung ihrer geschlechtlichen Identität, im Fachausdruck Gender-Dysphorie. Sie begab sich in Behandlung der bekannten Tavistock Klinik, einem psychiatrischen Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin in London. Im Zuge der euphemistisch genannten »geschlechtsangleichenden« Behandlung erhielt Keira Hormonblocker, die den Bartwuchs auslösten und ihr eine tiefere Stimme gaben. Später wurden dem Mädchen beide Brüste amputiert. Heute bereut Keira ihren Schritt zutiefst. Sie hat die Klinik verklagt. Bell berichtet, als Teenager habe sie in ihrer Sehnsucht nach Selbstbewußtsein und Glück eine gravierende Entscheidung getroffen, deren Tragweite sie damals nicht überblicken konnte. Kinder seien nicht in der Lage, die lebenslangen Konsequenzen, die eine Geschlechtsumwandlung umfasst, zu verstehen, argumentiert Keiras Anwalt. Die fachliche Basis der Behandlung sei dürftig, die Risiken und Nebenwirkungen weitgehend unbekannt, die physischen, psychischen und emotionalen Veränderungen hielten lebenslang an. Die angeblich mangelnde Aufklärung zur Geschlechtsumwandlung sei eine »radikale Unterstellung«, hält die Anwältin der Tavistock Klinik dagegen. Eine solcher Einwand würde Minderjährige pauschal davon ausschließen, einer medizinischen Behandlung zuzustimmen.Der Prozess ist für die Tavistock Klinik rufschädigend. Es geht um viel Geld. Jährlich werden an dem medizinischen Zentrum knapp 1500 Kinder und Jugendliche wegen vermeintlicher Transsexualität behandelt, davon etwa 167 Kinder unter zehn Jahren, wie die BBC 2015 berichtete. Selbst dreijährige Kinder seien dort bereits einer klinischen Behandlung unterzogen worden. Die Klage von Keira Bell gegen die Klinik wird unter Umständen den Anstoß geben, deren Praktiken stärker unter die Lupe zu nehmen. Die Entscheidung des Gerichts zu dem Fall steht noch aus.Ein Gastbeitrag der Initiative Familien-Schutz

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