Einwanderung: Von den Angelsachsen lernen

Kanada, Australien, Neuseeland und die USA sind klassische Einwanderungsländer mit elaborierten Einwanderungsgesetzen. Auch Deutschland ist längst ein Einwanderungsland. Doch es hat immer noch kein entsprechendes Einwanderungsgesetz.

Warum nicht akzeptieren, was längst Realität ist? Deutschland ist ein Einwanderungsland. Jeder fünfte Bürger hat einen Migrationshintergrund. Doch ein Einwanderungsgesetz haben wir nicht. Dazu müsste sich Deutschland als Einwanderungsland bekennen. Das tut es aber nicht. Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes heißt es: "Deutschland ist nach wie vor kein klassisches Einwanderungsland, das wie die USA, Kanada oder Australien jährliche Einwandererquoten festlegt."

Es ist ein Widerspruch: Einerseits wird die mulitkulturelle Gesellschaftsform propagiert, andererseits will man kein traditionelles Einwanderungsland sein. Doch es hilft nicht, die Realität zu leugnen.

Die USA, Australien, Neuseeland und Kanada sind traditionelle Einwanderungsländer. Sie haben Einwanderungsgesetze. Diese Gesetze regeln die Zuwanderung im Sinne der jeweiligen Länder. Eingelassen werden Zuwanderer nach bestimmten Kriterien. So können demographische oder berufsspezifische Lücken aufgefüllt und kann auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse des Landes eingegangen werden (siehe z.B. hier).

Mittlerweile scheint diese Erkenntnis auch in der Polilitik angekommen zu sein. Deutsche Politiker unterschiedlicher Couleur reisen nach Kanada, um sich vor Ort zu informieren (siehe auch hier und hier).

Sicherlich sind die Einwanderungsgesetze in Kanada, Australien und US-Amerika nicht perfekt. Denn auch dort wird kritisiert, diskutiert, reformiert und sich den jeweils verändernden Bedingungen angepasst (siehe hier). Aber es geht nicht darum, die Gesetze anderer Länder zu kopieren. Es geht vielmehr darum, von den Erfahrungen der klassischen Einwanderungsländer zu lernen und die eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Ein modernes Einwanderungsgesetz muss zukunftsorientiert sein. Und es muss auf breiten Konsens in der Bevölkerung stoßen.