Gewalt darf nicht verharmlost werden

Die Ausschreitungen in Frankfurt haben gezeigt: Egal wie berechtigt die Anliegen der Demonstranten sein mögen, sobald Gewalt ins Spiel kommt, hört die Toleranz der Zivilgesellschaft auf.

Junge Menschen sorgen sich über die europäische Finanzpolitik? Bürger weisen auf soziale Ungerechtigkeiten hin? Alles berechtigte Anliegen. Doch immer wieder werden friedliche Demonstrationen von extremistischen und gewaltbereiten Gruppen unterwandert. Deutliches Merkmal dieser Gruppen ist die Selbstgerechtigkeit, mit der sie ihre Ansichten verteidigen. Wer anderer Meinung ist, wird als reaktionär verunglimpft. Noch schlimmer: Sie schrecken vor Gewalt nicht zurück. Dabei werden nicht nur Polizisten und Sicherheitskräfte ins Visier genommen. Als Kollateralschäden werden auch brennende Autos und eingeschlagene Fensterscheiben von unbescholtenen Bürgern in Kauf genommen. Doch was haben diese Bürger getan, dass ihre Autos in Flammen aufgehen müssen?

 

Ein Kommentar in der Zeitschrift Cicero bringt es auf den Punkt: „Ganz ehrlich: Es reicht! Man kann es einfach nicht mehr ertragen. Diese Hobbyrevolutionäre, ihr aufgeblasenes Getue, ihre peinliche Attitüde, die schwarzen Klamotten und schwarzen Fahnen, dieser ganze infantile Guerilla-Kitsch. Die zynische Gewalt.“ Besonders verwunderlich ist, wie die Gewaltszenen verharmlost werden: „Man kann diese Beschwichtigungen nicht mehr hören, dieses Schönreden und Relativieren. Ganz zu schweigen von der unterschwelligen Sympathie, diesem unerträglichen Augenzwinkern – zumal von Leuten, die bei anderen Gelegenheiten nicht schnell genug Lichterketten oder Mahnwachen veranstalten können.“

 

Wer in einem demokratischen Land Veränderungen möchte, muss den Dialog suchen. Blockieren die Medien den offenen Dialog, dann muss man mit kreativen Methoden für seine Anliegen werben, um die Öffentlichkeit zu informieren und auf Probleme hinzuweisen. Ja, es ist sogar gut, wenn Menschen sich immer wieder zusammenfinden, um zu demonstrieren und die Gesellschaft aufzurütteln. Doch wenn Überheblichkeit und Gewalt die Szenerie bestimmen, Andersdenkende tätlich angegriffen werden, Autos in Flammen aufgehen, Baugerüste umgestürzt werden und Fester eingeschlagen werden, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass einige Extremisten den Sinn der Demokratie nicht verstanden haben.